Führungen durch das Ostpreußenviertel

Anmeldung zu den monatlich stattfindenden Führungen durch das Viertel rechts nebenstehend >

Spurensuche nach Sensburg, Rossitten und Stallupönen

Wer am S-Bahnhof Heerstraße aussteigt und beispielsweise zum Teufelsberg läuft, dem fällt auf, dass die Straßen links und rechts der Teufelsseechaussee Namen von Städten tragen, deren Namen vertraut klingen, aber die heute kaum jemand mehr zu kennen vermag. Das liegt daran, dass die Straßen, z.B. der in den Jahren 1919 bis 1926 erbauten Siedlung Heerstraße oder der Wohnquartiere nördlich und südlich der Heerstraße und rings um das Olympiastadion während ihrer Bauzeit (1914-1939) nach ostpreußischen Orten und Städten benannt wurden, die seit 1945 zu Polen oder Russland gehören.

Auf einem geführten Rundgang möchte der Teufelsberg-Autor und Stadtführer Andreas Jüttemann über die Geschichte der ostpreußischen Namenspatronen der Straßen und Alleen nördlich des Teufelsberges erzählen und außerdem seine Gäste zu interessanten Häusern und Plätzen in diesen Gegenden des Berliner Westends führen.

Wer kennt heute noch Tannenberg? Hier gab es einst zwei tragische Schlachten, einmal siegten die Polen über den Deutschen Orden, einmal die Deutschen über die Russen im Ersten Weltkrieg. Oder sagt Ihnen Lyck noch etwas? Hier wurde der masurische Schriftsteller Siegfried Lenz geboren. Oder wussten Sie das in der malerisch in den Masuren gelegenen Kreisstadt Angerburg bis 1945 die Meisterschaften im Segeln stattfanden? Das Ännchen von Tharau kennt heute kaum ein Schulkind mehr, dabei war es, einst gedichtet von Simon Dach, einer der bekanntesten Volkslieder in Ostpreußen. Sarkau, heute Namensgeber für eine Straße am S-Bahnhof Pichelsberg war einst das Dorf der „Kräherbeißer“, hier verspeiste man noch bis ins 19. Jahrhundert hinein die schwarzen Vögel. Die hartgesottenen Einwohner Sarkaus bissen den armen Vögeln aber zuvor den Kopf ab. Ist Ihnen bekannt, dass im schönen Ortelsburg die BVG-Chefin Sigrid Nikutta geboren wurde? Aber auch das bekanntere Pferde-Gestüt Trakehnen oder die Rominter Heide, das Jagdrevier des selbsternannten „Reichsjägermeister“ Hermann Göring, standen Pate für Straßen rings um das Olympiastadion.

Aber auch die Bewohner des Ostpreußensviertels und ihre sehenswerten Villen und Häuser sollen Teil der Führung sein. So zum Beispiel Flugpionier Ernst Udet, der sich in seinem Haus in der Stallupöner Allee 11 das Leben nahm. „Eiserner, Du hast mich verlassen!” soll er als letzten Gruß an seinen Jugendfreund Göring über den Ort seines Suizids gemalt haben. Die Nazis bezeichneten Udets Ableben als „bei Erprobung einer neuen Waffen eingetretenen schweren Unglücksfall”. Sein Leben wurde später in „Des Teufels General“ mit Curd Jürgens verfilmt.

Die nächste Führung findet am 16. Dezember um 13 Uhr statt – bei Nachfrage weitere Termine

Treffpunkt der S-Bahnhof Heerstraße, Ausgang Boyenallee (S5, M49, X49, M34, 218).Anmeldung erforderlich: Telefonisch (AB) über 030 / 80403390, mittels SMS an 0176/82034757 oder online über www.berlinsightout.de/ostpreussenviertel.htm
Dauer 1,5-2 Stunden, Kosten 5 EUR pro Person, keine Ermäßigung